Endlich ist die erste spielbare Version von Ma Mère l‘Oye fertig! Das gibt uns Gelegenheit, einmal zu berichten, wie wir unsere Arrangements schreiben.
Am Anfang steht natürlich die Überlegung, welches Thema unser nächstes Programm haben soll. Soll es ein bunter Mix mit eher losem inhaltlichen Zusammenhang sein, wie beispielsweise unser „Impressionen“-Programm? Oder wollen wir lieber eine klare thematische Linie, wie zum Beispiel bei unserem russischem „Fantasie“-Programm? Manchmal gibt es auch spezielle Werke, die wir gerne spielen möchten. Dann überlegen wir, welche Stücke noch gut dazu passen würden. Das ist oft ein Entscheidungsprozess, der sich über viele Monate hinzieht, aber am Ende haben wir es noch immer geschafft, ein stimmiges Programm zusammenzustellen.
Wenn es schon ein Arrangement eines Stückes für zwei Harfen gibt, schauen wir uns das natürlich an. Meistens entschließen wir uns letztendlich aber doch, ein eigenes Arrangement zu schreiben. Das hat zwei Gründe: Erstens fallen bei der Aufführung fremder Arrangements GEMA-Gebühren an, die unser Budget leider oft sprengen (Zum Thema GEMA könnte man auch einen eigenen Beitrag schreiben…), und zweitens gefallen uns viele Arrangements einfach nicht. Das ist nicht herablassend gemeint, es gibt wirklich viele sehr schöne Arrangements, aber wir sind überzeugt, dass wir Arrangements schreiben können, die noch besser sowohl den Gesamtklang als auch unsere Stärken (Schwächen haben wir glücklicherweise keine 😉 ) herausarbeiten.
Wir lassen uns immer von anderen Bearbeitungen inspirieren. Wenn es beispielsweise eine Fassung für Orchester gibt, kann man daraus besonders viel lernen: Welche Stimmen durch die Instrumentierung besonders betont werden, wie an komplizierten Stellen die Stimmführung aussieht, und welche Klangeffekte erzielt werden sollen, um nur einige Beispiele zu nennen.
Zu guter Letzt tragen wir alles, was wir bis dahin ignoriert haben (Bögen, Dynamik, Artikulation etc.) in die Partitur ein und arbeiten Korrekturen (Falsche Pedale 🙁 ), die uns beim Anspielen aufgefallen sind, ein. Das dauert erfahrungsgemäß noch mal genauso lange wie das Arrangement bis dahin. Dieser Teil kostet manchmal Überwindung, denn die Stücke wären ja auch schon vorher theoretisch spielbar… Aber wir wollen ja schließlich ernst genommen werden und unsere Arrangements irgendwann einmal herausgeben.
Wer sich jetzt fragt, wie lange so etwas dauert: Das lässt sich nur sehr schwer sagen. Grundvorraussetzung für diese Arbeit ist natürlich der versierte Umgang mit einem Notensatzprogramm. Schon allein das zu lernen hat viele Jahre gedauert. Mittlerweile können wir – wenn wir konzentriert und ohne Ablenkung arbeiten können – ein kurzes Stück wie zum Beispiel den ersten Satz aus Ma Mère l‘Oye auch schon Mal an einem Tag arrangieren. Bei aufwendigeren Stücken dauert es manchmal Wochen, bis eine erste brauchbare Version fertig ist.
Bevor unsere Tournee losgeht, werden wir die einzelnen Arrangements hier im Blog noch näher beleuchten. Wenn Euch das interessiert, freuen wir uns auf Eure Kommentare!
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